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Voll fit (statt fett) - wir machen mit! Gesundheitstag am BSZ LEONBERG

Dr. Barbara Becher

BSZLEO ALLGEMEIN

Punkt 8.15 Uhr hört man das Tam Tam von 20 großen afrikanischen Trommeln. Der Unterricht im Beruflichen Schulzentrum in Leonberg hat begonnen. Doch heute ist kein gewöhnlicher Unterrichtstag. Für über 320 Schülerinnen und Schüler lauten unter anderem die Unterrichtsthemen heute "Zubereiten von gesunden Snacks", "Video-Clip-Dancing", "Qi Gong" oder eben "Trommeln". Es ist der Gesundheitstag am BSZ. Über ein halbes Jahr lang hatte eine eigens hierfür gegründete Projektgruppe diesen Tag geplant und vorbereitet, der unter dem Motto stand: Voll fit (statt fett) – wir machen mit!

"Obwohl die Cafeteria ein vollwertiges Mittagessen anbietet, beobachten wir schon länger mit Sorge", sagt Frau Dr. Barbara Becher, Lehrerin am Beruflichen Gymnasium der Schule, "dass sehr viele Schülerinnen und Schüler mittags immer nur Pommes frites oder anderes Fastfood essen. Viele sind sich gar nicht bewusst, dass sie so langfristig ihre Gesundheit aufs Spiel setzen. Doch das ist es nicht allein. Viele Jugendliche bewegen sich auch kaum noch. Nach einem langen Schultag, der überwiegend im Sitzen abläuft, verbringen sie dann einen Großteil ihrer Freizeit noch vor dem Fernseher oder dem Computer. Zwei Millionen übergewichtige Kinder gibt es bereits in Deutschland, die Tendenz ist steigend. Damit steigt auch das Risiko für frühzeitig einsetzende Herz-Kreislauferkrankungen und Diabetes. Laut dem bekannten Mediziner Prof. D. Grönemeyer leiden schon deutlich mehr als die Hälfte aller 17-jährigen unter Rückenschmerzen. Da die Stärkung des Bewusstseins für eine gesunde und ökologische Lebensweise einer der Kernsätze des Leitbilds unserer Schule ist, haben wir dieses Projekt ins Leben gerufen."

Mit dem Gesundheitstag, der am Mittwoch, den 21. Oktober 2009 zum ersten Mal an der Schule stattfand und bei dem gesunde Ernährung, Bewegung und Entspannung im Vordergrund standen, sollte ein Anstoß zu einer gesünderen Lebensweise erfolgen. Doch da reine Belehrung bekanntermaßen wenig bringt, sollten die beteiligten Schülerinnen und Schüler möglichst viele praktische Erfahrungen sammeln können. Daher wurden neben einem informativen Vortrag über die Regeln einer gesunden Ernährung eine Reihe von Aktiv-Workshops wie Aerobic, verschiedene Ballspiele und Strategien zur Stressbewältigung angeboten, von denen sich die Jugendlichen zwei aussuchen mussten. Daneben gab es im Rahmen einer Ausstellung viele Informationen zum Thema Gesundheit und vieles zum Mitmachen und Ausprobieren. Manch einer wagte dabei seine ersten Hip-Hop-Schritte, lernte, wie man eine Paprika aufschneidet oder stellte fest, wie Milch schmeckt. Kniffelig wurde es dann bei einem Quiz, bei dem man die Zucker- und Fettmengen in verschiedenen Lebensmitteln bestimmen musste und einigermaßen erstaunt waren viele Jugendlichen, dass ihr Walkman ihre Ohren oftmals mit dem Geräuschpegel eines startenden Düsenjets foltert. Nicht wenige der Kids nahmen daher anschließend gleich das Angebot wahr, einen Hörtest zu machen. Auch das Angebot zur Blutzuckermessung fand regen Zuspruch.

Auf die Beine gestellt wurde das abwechslungsreiche Programm von einigen Klassen der Berufsfachschule, die neben Informationen zu sexuell übertragbaren Krankheiten und Gefahren durch zu viel Sonne und Sonnenbank auch noch ein leckeres Müsli mit frischen Früchten gezaubert hatten, das reißenden Absatz fand. Daneben hatten auch zwei Klassen des beruflichen Gymnasiums vorab sehr fleißig Plakate zu den Themen "Lärm" und „Chronische Erkrankungen" wie Diabetes erstellt. Unterstützt wurde der Gesundheitstag durch kompetente Fachkräfte der AOK, der IKK und der TK, der Firma Sapper Optik und Hörgeräte, dem Waldhaus Leonberg, der Tanzschule Ritter und der Firma Campina, die ihre Mitwirkung kostenfrei zur Verfügung stellten, einigen weiteren Referenten, sowie natürlich vielen engagierten Lehrerinnen und Lehrern des beruflichen Schulzentrums in Leonberg.

"Dieser erste Gesundheitstag am BSZ wurde von allen Beteiligten mit Begeisterung aufgenommen. Sicher haben wir heute keine gewaltigen Änderungen in den Ernährungs- und Lebensgewohnheiten der Schülerinnen und Schüler erreichen können", sagt Frau Dr. Becher. „Vielleicht war aber die eine oder andere Erfahrung ein kleiner Anstoß in die richtige Richtung. Entscheidend war, die meisten waren mit viel Spaß und Durchhaltevermögen bei der Sache. Um ein nachhaltiges Ergebnis zu erreichen, sollte es aber nicht bei diesem einen Gesundheitstag bleiben."