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Was für ein Theater am BSZ

Manuela David

BK | BKFH

In unmittelbarer Umgebung des BSZ LEONBERG finden zurzeit viele Flüchtlingsfamilien ihr vorübergehendes Zuhause. Einige Kinder dieser Familien besuchen auch den Clara-Grunwald-Kindergarten, der zwischen Krankenhaus und Berufsschulzentrum liegt.

Die Abschlussklasse der Erzieherinnen und Erzieher (Klasse 3BKSPIT3, „PIA“-Ausbildung) am Beruflichen Schulzentrum kooperiert mit dem Clara-Grunwald-Kindergarten seit Beginn der Ausbildung vor zwei Jahren: Bewegungsangebote, in der gemeinsam von Kindern und angehenden ErzieherInnen genützten Turnhalle, erlebnispädagogische Spiele im Garten der Einrichtung, Demonstration von Pflege-/ Wickelsituationen nach Emmi Pikler - immer wieder ergeben sich Berührungspunkte.

Eine weitere Kooperationsidee entstand vor den Sommerferien, als die angehenden ErzieherInnen ein Handpuppenprojekt durchführten. In diesem Projekt entstanden phantasievoll und sehr individuell gestaltete Figuren, wie etwa Kraki, Hund, Ente, Monster, Frosch, Schaf und viele mehr. Nach „Belebung“ der Handpuppen durch Herausfinden der passenden Stimmen und Bewegungen, erhielten die angehenden ErzieherInnen die Aufgabe, Theaterstücke zu entwerfen. Ziel war es, die entwickelten Stücke als Handpuppentheater den Kindern des Clara-Grunwald-Kindergartens vorzuführen.

Mit großem Engagement entstanden zwei kleine Theaterstücke, die Besonderheiten zu berücksichtigen hatten. Den Bedürfnissen der kleinen Zuschauer entsprechend durfte der Verlauf der Stücke nicht zu sehr sprachgestützt sein, denn gut die Hälfte des Publikums hat noch keine Deutschkenntnisse erwerben können. Aber auch Kriterien wie Lautstärke und Verzicht auf „Prügelszenen“, wie sie im klassischen Kasperltheater gerne vorkommen, mussten berücksichtigt werden. Nach Fertigstellung der Stücke und der Kulissen wurde die Einladung an den Clara- Grunwald- Kindergarten überbracht.

Am Mittwoch, dem 30. September wurde dann mit großer Aufregung das Publikum im BSZ LEONBERG erwartet. Allen war klar: Können die Puppenspieler nicht überzeugen, wird das kritische Publikum nicht auf den Stühlen sitzen bleiben. Doch trotz Sprachbarriere hatten die kleinen Zuschauer leuchtende Augen und das Klassenzimmer war erfüllt von unbeschwertem Kinderlachen. Welch eine Freude für alle Beteiligten und welch eine unbeschwert herzliche Begegnung der Kulturen.