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Meine Erlebnisse als Schulpraktikant am Beruflichen Schulzentrum in Leonberg

Jakob Sawazki

BSZLEO ALLGEMEIN

Am ersten Tag meines Schulpraktikums vertraute mich mein Ausbildungslehrer, Herr Wolf, Herrn Haas und Herrn Geisser an, die mich die nächsten beiden Wochen betreuten. Das waren für mich zwei kurze Wochen. Am liebsten würde ich einfach weitermachen und wünschte mir, das lange Studium -6 Jahre- läge schon hinter mir.

Am Beruflichen Schulzentrum Leonberg betreuen rund 165 Lehrkräfte über 3000 Schüler und Schülerinnen. Damit gehört das BSZ Leonberg zu den größten Beruflichen Schulen in Baden-Württemberg. Angeboten werden 23 Vollzeitschulen und 11 Ausbildungsberufe.

Ich lernte sehr viel vom Umfeld der Schule, vom Umgang mit den Schülern und einfach vom „Lehrerleben“ kennen.

Natürlich war das zu Beginn ein mulmiges Gefühl, wenn man vor der Klasse steht und nun sich der Standpunkt geändert hat: Man ist nicht mehr in der Schülerposition, sondern in der „Lehrerposition“. Man stellt sich dann auch die Frage, möchte ich wirklich Lehrer werden? Ist das wirklich ein Job für mich?

Doch je länger ich dann unter den Schülern war und auch selbst vor der Klasse stehen und unterrichten durfte, wurde es mir klar, dass ich diesen Weg einschlagen wollte. Es hat mir sehr viel Spaß gemacht.

Davor hatte ich viele andere Berufe im Kopf wie etwa Ingenieur, Architekt oder einen einfachen Handwerksberuf. Schon während meiner Ausbildung als Elektroniker (nach dem Abitur) merkte ich, dass ich in dieser Branche nicht ewig bleiben möchte. Selbst wenn ich im Ingenieurbereich aufgestiegen wäre, würde ich mich früher oder später auf die Lehramtsschiene konzentrieren.

Bei Hospitationen (Beobachtungen) in verschiedenen Klassen (TG11, TG 12, TG13, MBEJ2, 1BFE, 2BFE) fiel mir auf, dass die meisten Schüler/-innen sehr motiviert dem Stoff folgen konnten. Viele haben gut mitgearbeitet und wollten am Ball bleiben, selbst wenn es ab und zu in der Klasse lautstark zuging (besonders bei einer großen Anzahl von Schülern).

Es fiel mir auch auf, dass Oberstufenklassen selbstständiger arbeiten konnten. Sie konnten sich bestimmte Themenbereiche selbst aneignen und Probleme in Gruppen zusammen lösen. In Berufsschulklassen musste dagegen eine gewisse Struktur vom Lehrer vorgeben werden, da die Lösung von Problemen konkreter erfolgen musste wie z.B. durch Rechenbeispiele.

In kleineren Klassen war die Atmosphäre oft sehr ruhig und angenehm. Dementsprechend war die Aufmerksamkeit, die Motivation, die Disziplin und die Mitarbeit der Schüler/-innen sehr gut.

Bei der Lehrer-Schüler-Interaktion merkte ich, dass der Lehrer eine Autoritätsperson für die Schüler war. Besonders fiel mir das bei einem bestimmten Lehrer auf, als die Klasse zu Beginn des Unterrichts – der Lehrer kam ins Klassenzimmer herein – aufstand und „guten Morgen“ sagte. Der Lehrer erklärte mir danach, warum er dies für wichtig hält. Es hing mit der Aufmerksamkeit der Schüler/-innen und dem gegenseitigen Respekt zusammen. Gerade in dieser Klasse war die Arbeitsatmosphäre sehr gut. Die Schüler waren stets aufmerksam und arbeiteten gut mit, auch wenn einige Lernschwierigkeiten hatten.

Als ich den Unterricht in dieser Klasse halten durfte (Computertechnik; Excell-Tabellen erstellen) merkte ich, dass die Schüler motiviert waren und selbstständig arbeiten konnten. Jedoch war da ein „Medienproblem“. Denn der Computer diente für manche als Internetzugang oder als Music-Player und die erteilten Aufgabenstellungen wurden dann nebenher erledigt. Nach Ermahnungen stellten sie dies jedoch ein.

Alles in allem kann man sagen, dass die Schülerinnen und Schüler, unabhängig von der Schulart, motiviert sind und mitarbeiten wollen. Das ist auch verständlich, denn es geht den meisten darum, einen guten Berufsschulabschluss bzw. ein gutes Zeugnis zu erreichen.

In all diesen Situationen konnte ich mich in die Rolle des Schülers und des Lehrers gut hineinversetzen. Schließlich war ich (bzw. bin ich noch) Schüler/Student und durfte in die Lehrerposition hineinschnuppern.

Mein größtes Anliegen ist es, dass die Schülerinnen und Schüler etwas fürs Leben lernen und nicht meinen, dass sie einfach nur zur Schule „müssen“, weil es keine Alternative für sie gibt. Das ist, finde ich, sehr wichtig, dass sie etwas vom Unterricht mitnehmen und verstehen, dass es sich lohnt, fürs Leben zu lernen.