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Ein Schulpraktikum am Beruflichen Schulzentrum in Leonberg

I. Bergmann

BSZLEO ALLGEMEIN

Da ich mich dazu entschieden habe, beruflich einen neuen Weg zu gehen, die Architektur hinter mir zu lassen und an die Berufschule zu wechseln, war es mir besonders wichtig, frühzeitig einen Blick in die Praxis zu werfen, um diese Entscheidung zu überprüfen. Daher war ich dankbar dafür, schon vor meinem offiziellen Schulpraktikum Eindrücke im Schulalltag sammeln zu können und erste Erfahrungen vor der Klasse machen zu dürfen.

Dies hatte der Schulleiter des Beruflichen Schulzentrums Leonberg, Herr Diebold, dankenswerterweise vor einem Jahr möglich gemacht. Im Lehrerkollegium bin ich sehr freundlich aufgenommen worden. Diese Offenheit und gute Atmosphäre unter den Lehrerinnen und Lehrer habe ich auch dieses Jahr in den vier Wochen Schulpraktikum erleben und davon maßgeblich profitieren können. Herr Wolf, der Ausbildungslehrer, hat mich den beiden erfahrenen Betreuern Herrn Leithold in der Ausbautechnik und Herrn Zink im Fach Englisch vermittelt.

In enger Absprache mit den beiden Betreuungslehrern konnten die weiteren Wochen geplant werden. Insbesondere in der Ausbautechnik machte es Sinn, auf die konkrete Unterrichtssituation zu reagieren, z.B. bei Gruppenarbeit im Projekt oder bei Klassenarbeiten in eine andere Klasse zu wechseln. In einer Klasse der Berufsfachschule ergab sich z. B. einmal die Gelegenheit, einen ganzen Vormittag den Projektpräsentationen zum Thema Marketing beizuwohnen.

In den Klassen, in denen ich eigenständigen Unterricht halten sollte, konnte ich zuvor hospitieren, so dass ich mir einen Eindruck von den Schülerinnen und Schülern, deren Wissensstand, der Klassengröße und der Raumausstattung machen konnte. Wenn ich Fragen hatte, konnte ich jederzeit auf den Ausbildungslehrer zugehen, so dass ich mich sehr gut betreut fühlte. Die Lehrer, bei denen ich hospitierte oder den Unterricht hielt, waren zuvorkommend, freundlich und sehr hilfsbereit. Gerade dadurch war es möglich, wie oben geschildert spontan zu reagieren.

Ich empfand generell den Umgang der Lehrerinnen und Lehrer mit den Schülerinnen und Schülern als sehr angenehm. An einem Leitbildtag wurde in der Arbeitsgruppe, an der ich im Rahmen meines Praktikums teilnehmen konnte, am Thema der Beziehungen zwischen Lehrer/-innen und Schüler/-innen gearbeitet. Ich habe miterlebt, wie die teilnehmenden Lehrerinnen und Lehrer ihre Erfahrungen ausgetauscht und an der Formulierung gemeinsamer Leitsätze gearbeitet haben. Ich hatte den Eindruck, dass diese Gelegenheit gerne genutzt wurde, um in einem vom Alltag abweichenden Rahmen miteinander zu diskutieren. Positiv empfand ich, dass auch Eltern-, sowie Schülerinnen- und Schülervertreter Diskussionsbeiträge eingebracht haben. Engagiert haben Letztere ihre Vorstellungen geäußert und auch Forderungen an die Lehrenden gestellt. An dieser Stelle wurde für mich ein zentrales Element des Lehrens deutlich: Grundvoraussetzung für erfolgreiches Lernen ist ein gutes Verhältnis zwischen Lehrenden und Lernenden.

Das Schulpraktikum am Beruflichen Schulzentrum Leonberg empfand ich als eine sehr sinnvolle Ergänzung zu dem an der Universität vermittelten Wissen. Aufgrund der Bandbreite der Einblicke in die verschiedenen Schulformen und der intensiven Betreuung auch gerade im begleiteten Unterricht unterschied sich diese Erfahrung deutlich von meiner studienbegleitenden Lehrtätigkeit an einer privaten Berufschule. Das Praktikum bot durch das Feedback der mich betreuenden Lehrerinnen und Lehrer eine wertvolle Gelegenheit zur Reflexion und es hat mich in meinem Entschluss in dieser beruflichen Richtung weiterzugehen in jeder Hinsicht bestärkt.