Die Landeszentrale für Politische Bildung machte es möglich: Im November trafen sich Lehrerinnen und Lehrer aus Baden-Württemberg mit Kollegen aus den verschiedensten Mitgliedsländern der Europäischen Union, um eine Schulpartnerschaft auf Zeit zu gründen. So wurde immer einer deutschen Schule eine Schule aus einem anderen EU-Land zugeordnet und so kam das BSZ an eine Partnerschule in Pécs in Ungarn, was sich durchaus als Glücksfall erweisen sollte.
Anders als üblich ging es aber nicht darum, sich gegenseitig zu besuchen, (was auch wegen der großen Entfernungen gar nicht so einfach gewesen wäre). Stattdessen sollten die Schülerinnen und Schüler beider Schulen im virtuellen Klassenzimmer zusammenarbeiten, also auf einer Internet-Plattform, die von der Landeszentrale zur Verfügung gestellt und betreut wurde. Dabei gab es wie im echten Schulleben auch im virtuellen Klassenzimmer regelmäßig „Hausaufgaben“:
Zunächst stellen alle Teilnehmer sich, ihre Schule und den Schulort vor. So erfahren die Ungarn z.B. etwas über den Leonberger Pferdemarkt und Leonberger Hunde und die Deutschen müssen neidlos zur Kenntnis nehmen, dass es auch in Pécs (zu deutsch: Fünfkirchen) nicht nur uralte Kirchen, sondern auch coole Diskos gibt.
Dann wird es etwas ernster: Beide Schulen sollen einen gemeinsamen Fragebogen über die Europäische Union und die bevorstehenden Wahlen zum Europaparlament erstellen. Das heißt jede Menge Meinungsaustausch via Chat im virtuellen Klassenzimmer. Für viele eine Überraschung: Mensch, die Ungarn können ja ganz prima Deutsch. (Eigentlich kein Wunder, denn viele lernen bereits länger Deutsch als unsere Schüler Englisch.)
Mit den noch vom Kopieren heißen Fragebögen geht’s an die Durchführung der Umfrage - die WG 11/3 bringt es dabei auf beachtliche 195 Befragungen! Unsere ungarische Partnerklasse, obwohl wesentlich kleiner (11 Schüler!!), liegt nur knapp dahinter: eine gute Ausgangsbasis für eine aussagekräftige Auswertung, deren Resultate im Klassenzimmer der WG 11/3 zu begutachten sind.
Und ehe man sich versieht, nähert sich unser Projekt seinem Höhepunkt: dem Live-Chat mit Herrn Rainer Wieland (MdEP). Wieder heißt es, im virtuellen Klassenzimmer per Chat Fragen zu sammeln, auszuwählen und eine Gesprächsstrategie zu koordinieren. Und dann „löchern“ Schüler und Schülerinnen aus Leonberg und Pécs mit abwechselnden Fragen „unseren Mann in Straßburg“. Nach einer Stunde: großes Lob für alle beteiligten Schülerinnen und Schüler – sicherlich hoch verdient.
Was bleibt? Die Erkenntnis aus diesem Projekt, man hat, auch wenn man in Ländern wohnt, die vor noch nicht allzu langer Zeit durch den eisernen Vorhang getrennt waren, viel mehr gemeinsam als man zunächst glauben mag. Vielen Dank Europa!
