Archiv

Peter Stamm: Autor und Mensch – TG12/2 in Marbach

Thorsten Hepp (TG12/2)

SGG | TG | WG

Am Montag, den 26.11.2012 fanden sich die Schülerinnen und Schüler der TG 12/2 mit ihrer Deutschlehrerin, Marion Reich, am Stuttgarter Hauptbahnhof ein, um von dort aus gemeinsam ins Literaturmuseum nach Marbach weiterzufahren. Dort sollte eine Lesung des Autors Peter Stamm sowie eine Führung durch das Literaturarchiv stattfinden.

Nach einigen Kommunikationsschwierigkeiten bezüglich des Abfahrtspunktes schafften es doch noch alle pünktlich nach Marbach. Als es dann endlich losging, trugen zwei Schüler der internationalen Schule Heidenheim eine Mischung aus Dialog, Monolog und Steckbrief zur Vorstellung der Person Peter Stamms vor. Daraufhin begann Peter Stamm einige Seiten aus seinem Roman „Agnes“ zu lesen. Die Schüler lauschten dem Schriftsteller gespannt, da das Buch in ganz Baden-Württemberg eine der Pflichtlektüren für das Abitur ist. Als der Schweizer Autor aufhörte, aus seinem Buch vorzutragen, begann eine Fragerunde, in welcher es den Zuhörern möglich war, Fragen an Peter Stamm zu stellen. Weil unsere Klasse das Buch zu diesem Zeitpunkt noch nicht ausführlich behandelt hat, waren besonders Fragen von großem Interesse, welche die Person Peter Stamms, oder aber allgemein die Persönlichkeit eines Erfolgsautors zum Inhalt hatten. Natürlich lassen sich die Antworten nicht auf alle Autoren übertragen, jedoch waren wir besonders von der Offenheit und der Menschlichkeit des Autors überrascht, da wir zuvor eher einen introvertierten Wortdrechsler erwartet hatten. Auch Fragen zum Hintergrund des Buches wurden geklärt, wobei herauskam, dass das Buch als Reaktion auf ein „Momenterlebnis“ (so nannte Peter Stamm diese Erfahrung) aus seinem Leben aufbaut. Dies war wohl auch der Grund, warum er keine Auskunft darüber geben wollte, was mit der Hauptperson am Ende des Romans geschieht. Die Klasse profitierte vom Ideenreichtum der restlichen Besucher sehr, da wir selbst zu schüchtern waren und nur eine aus den eigenen Reihen sich ans Mikrofon traute, um eine Frage zu stellen.

Als eine Schülerin fragte, ob sich Autoren beim Schreiben eines Werkes wirklich immer das denken, was Schüler, Lehrer und Kritiker später ins Werk hineininterpretieren, wirkte der Schriftsteller leicht verlegen und gab eine ausweichende Antwort. Die gestaltete er jedoch so wortgewandt, dass ein Großteil von uns nur nickend zustimmte, um nicht zugeben zu müssen, dass sie der eloquenten Ausdrucksweise des Autors nicht wirklich folgen konnten.

Als auch die letzten Fragen beantwortet waren, verließ die Gruppe den Vortragsraum in der Erwartung, nun das Literaturarchiv erkunden zu dürfen. Doch zur Überraschung aller war dies nicht der Fall, sondern uns wurde eine Führung durch das benachbarte Schillermuseum zugewiesen. Das Problem konnte nicht behoben werden, da wir 27 Schülerinnen und Schüler waren, ins Literaturarchiv aber nur Gruppen von höchstens 20 Personen dürfen. Doch auch die Führung durch das Schillermuseum sorgte bei uns für viele neue Eindrücke. So konnten wir uns zum Beispiel Schillers Strümpfe und Schnupfdosen, seinen Stundenplan als Schüler und seine Zeichnungen anschauen, die er heimlich im Unterricht angefertigt hat.

Sichtlich ausgelaugt trat die gesamte Schar danach den Rückweg zum Bahnhof an. Dort sorgte der vor unserer Nase abfahrende Zug noch ein letztes Mal für lange Gesichter. Doch schon eine halbe Stunde später war es soweit und wir konnten endlich den Heimweg antreten, um die zahlreichen Eindrücke zu verarbeiten und uns von dem Ausflug zu erholen.